Von internationalen Polizeiaktionen bis hin zu Deutschlands größten Finanzskandalen: Seit neun Jahren ermittelt Cyberkriminalist Silvio für die Polizei Sachsen. Heute teilt er als Dozent an der Hochschule der Sächsischen Polizei (FH) sein Wissen mit künftigen Kolleginnen und Kollegen.
Aktuelles
Cyberkriminalist der ersten Stunde: Silvio über Ermittlungen und den Cybercrime-Vorbereitungsdienst (CuIKD)
Zeugen vernehmen, Tatorte durchsuchen, Spuren auswerten – zur Arbeit von Cyberkriminalistinnen und -kriminalisten gehört nicht nur IT. »Es ist klassische Polizeiarbeit«, sagt Silvio. Der Kriminalhauptkommissar hat vor neun Jahren als einer der Ersten den »Cybercrime-Vorbereitungsdienst*« bei der Polizei Sachsen absolviert, war danach im Cybercrime Competence Center Sachsen (SN4C) des Landeskriminalamts im Einsatz.
*Offizielle Bezeichnung: Vorbereitungsdienst »Computer- und Internetkriminalitätsdienst« – kurz CuIKD.
Schon während seines Vorbereitungsdienstes hat Silvio in einem von Deutschlands größten Finanzskandalen ermittelt, dem Infinus-Skandal. Der Dresdner Finanzdienstleister hatte mit einer Art Schneeballsystem Anleger um rund 312 Millionen Euro betrogen. Silvio: »Ich war damals als Praktikant im Dezernat Wirtschaftskriminalität eingesetzt und durfte den leitenden Ermittler zur Zeugenvernehmung des Hauptbeschuldigten in die JVA begleiten und auch digitale Asservate auswerten. Das war sehr spannend.«
Du hast Informatik, Wirtschaftsinformatik, Informations- und Kommunikationstechnik studiert? Oder ein vergleichbares technisches oder naturwissenschaftliches Studium mit IT-Bezug? Dann bewirb dich gleich jetzt für den Cybercrime-Vorbereitungsdienst (CuIKD) mit Start 2024 – und werde Kriminalkommissar oder Kriminalkommissarin im Team der Polizei Sachsen. Deine Bewerbungsfrist für den Start in diesem Jahr: 30. Juni 2024!
Silvio ermittelt in London
Nach seiner Ausbildung ging es für Silvio aufregend weiter – zunächst in der Zentralen Ansprechstelle Cybercrime (ZAC) des SN4C. Die ZAC unterstützt Unternehmen in Sachsen, die von Cyberkriminellen angegriffen wurden. »Ich habe Vorträge gehalten, bei konkreten Vorfällen beraten und ermittelt«, berichtet Silvio. Außerdem habe er häufig »den ersten Angriff gefahren«, das heißt: Er hat untersucht, welche Systeme in der jeweiligen IT-Infrastruktur von Cyberkriminellen attackiert wurden und erste Zeugen vernommen.
Du willst selbst hören, was Silvio zu berichten hat? Hier gehts zu Folge 23 von »PolizeiFunk – der Podcast der Polizei Sachsen« bei Spotify, Apple Podcasts, Amazon Music.
Einmal hat Silvio sogar die englische Polizei in London unterstützt, im Rahmen eines Waren-Agenten-Verfahrens. Dabei erhalten Arbeitssuchende einen vermeintlichen Arbeitsvertrag, über den Betrügerinnen und Betrüger wiederum an Personaldaten gelangen, mit denen bei Onlinehändlern Kundenkonten eingerichtet werden. »Das Dezernat Organisierte Kriminalität hatte das Verfahren inne. Wir haben den Kolleginnen und Kollegen vor Ort dann gesagt, auf welchen Asservaten wir Spuren vermuten – klassischerweise auf Laptops, USB-Sticks, Handys, Smartphones und so weiter«, erinnert sich Silvio. »Das war sehr interessant, weil ich einen Einblick bekommen habe, wie die englische Polizei arbeitet, wie sie vorgeht, welche Maßnahmen sie trifft.«
So läuft der Cybercrime-Vorbereitungsdienst bei der Polizei Sachsen
Heute leitet Silvio den einjährigen Cybercrime-Vorbereitungsdienst an der Hochschule der Sächsischen Polizei (FH), führt beispielsweise Auswahlgespräche, unterrichtet künftige Kolleginnen und Kollegen, organisiert Praktika, Studienfahrten und Lehrgänge. Doch wie sieht der Vorbereitungsdienst eigentlich aus?
In den ersten sechs Monaten lernen Anwärterinnen und Anwärter die Grundlagen des polizeilichen Handelns kennen. Dazu gehören fachtheoretische Inhalte wie Strafrecht, Polizeirecht, Kriminalistik, aber auch Schießen und Einsatztraining, erklärt Silvio. Danach folgt eine halbjährige Praxisphase, in der angehenden Cyberkriminalistinnen und -kriminalisten zunächst im Streifen- bzw. Kriminaldienst oder in einer Kriminalpolizeiinspektion eingesetzt werden. Abschließend wechseln sie ins Landeskriminalamt, wo sie in verschiedenen Dezernaten arbeiten und darüber hinaus die gesamte Bandbreite im SN4C kennenlernen – von IT-Ermittlungen über IT-Ermittlungsunterstützung bis hin zur Telekommunikationsüberwachung.
»Es ist eine Herausforderung, aber machbar«, sagt Silvio über den einjährigen Vorbereitungsdienst zum Kriminalkommissar (m/w/d) für Computer- und Internetkriminalität, der seit 2015 von der Polizei Sachsen angeboten wird. Mittlerweile arbeiten 63 Cyberkriminalisten im Freistaat, die diesen Weg gegangen sind. Silvio: »Wir haben bis jetzt alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer zu einem erfolgreichen Abschluss gebracht.«
Silvio weiter: »Was wir brauchen sind Expertinnen und Experten die ihr Know-how im Kampf gegen Computer- und Internetkriminalität einbringen, sich immer wieder mit neuen IT-Themen auseinandersetzen, aber auch über den Tellerrand hinausschauen. Sie müssen zudem genauso mit der Waffe umgehen können, im Team arbeiten und sportlich fit sein wie klassische Polizeikommissarinnen und -kommissare.«
Cyberkriminalist oder -kriminalistin bei der Polizei Sachsen – warum?
Übrigens: Silvio war nicht immer Cyberkriminalist. Nach seinem Studium an der Technischen Universität Dresden hat er zunächst als IT-Berater in großen Wirtschaftsunternehmen gearbeitet. Seine Entscheidung, zur Polizei zu wechseln, hat er aber nie bereut: »Ich war früher viel auf Reisen und auf der Suche nach einem regionalen Tätigkeitsfeld und familienfreundlichen Arbeitsbedingungen«, sagt er und ergänzt: »Die Polizei Sachsen bietet Sicherheit, Beständigkeit und jede Menge spannende Aufgaben beispielsweise in den Bereichen Organisierte Kriminalität, Wirtschaftskriminalität oder Staatsschutz. Man ist gut aufgestellt und kann sich weiterentwickeln.«
Komm ins Team der Polizei Sachsen!
Die Anzahl der Cybercrime-Delikte steigt – und das, obwohl Vieles gar nicht zur Anzeige gebracht wird. Dabei müssen gerade Cybercrime-Straftaten schnell verfolgt werden, um verwertbare Spuren zu finden.
Du hast Informatik, Wirtschaftsinformatik, Informations- und Kommunikationstechnik studiert? Oder ein vergleichbares technisches oder naturwissenschaftliches Studium mit IT-Bezug? Dann komm ins Team der Polizei Sachsen. Bewirb dich bis zum 30. Juni und starte noch 2024 mit dem Vorbereitungsdienst für Computer- und Internetkriminalität. Gemeinsam nehmen wir Cyberkriminellen die Plattform.